Archaische “Ehrenmorde” immer noch beliebt

Archaische “Ehrenmorde” immer noch beliebt und meine Buchempfehlung: Souad – Bei lebendigem Leib
Was will ich vorneweg schicken: dieser Artikel ist kein Aufruf gegen Türken, Palestinenser oder gar Araber. http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila/043_00180_rs_27656.jpgWir haben ganz liebe, türkische Freunde. Ich war zunächst einfach erstmal erschüttert, dass es das heute noch so gibt. Ich weiss nicht so recht, was ich jetzt schreiben soll. Offenkundig sind eine ganze menge Leute in irgendeiner Zeit stehen geblieben. Wir können sie da nicht rausholen, das müssen sie schon selbst erledigen. Wir benötigen solche Leute nicht in Europa. Also frage ich mich, warum unsere Regierung nicht auf eine geordnete Einwanderung besteht. Satt dessen wird eine Einwanderung negiert. Ich hätte es schon gerne, dass sich die Leute, die bei uns leben wollen, dafür bewerben und es gäbe definierte Kriterien für die, die zu uns kommen wollen.

Zum Thema selbst passt passt die Spiegel-Schlagzeile von heute: “FAMILIENDRAMA Türke erschießt Tochter nach TV-Auftritt

Weil sie in einer Fernsehsendung Gewalt in der Familie angeprangert hatte, ist eine junge Frau in der Türkei von ihrem Vater erschossen worden.

“Du hast uns blamiert”, schrie der Mann, bevor er die tödlichen Schüsse abgab. Istanbul – Die 32-Jährige hatte in der Sendung des türkischen Privatsenders Star TV über ihre eigenen Erfahrungen in Sachen häuslicher Gewalt berichtet. Um nicht erkannt zu werden, hatte die zweifache Mutter aus der Kleinstadt Catalca bei Istanbul eine Perücke getragen. Mit den Worten “Du hast uns blamiert” stürzte der Vater türkischen Zeitungsberichten zufolge auf die Frau zu und gab mehrere Schüsse ab. Die Tochter erlag ihren schweren Verletzungen. Der Privatsender Star TV nahm die Sendereihe aus dem Programm. Es war bereits die dritte Gewalttat in diesem Jahr, die sich an einschlägigen Programmen türkischer TV-Sender entzündete. Im Mai war eine Mutter von ihrem Sohn mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden, als sie nach der Sendung in ihre Heimatstadt Elazig zurückkehrte. Sie hatte in der Sendung “Stimme der Frau” des Privatsenders Kanal D berichtet, sie werde von ihrem Mann geschlagen und fürchte um ihr Leben. Im Zusammenhang mit demselben Programm waren zuvor in Izmir bei einem Streit zwischen zwei Familien zwei Menschen getötet worden. Auch die “Stimme der Frau” wurde eingestellt.

Hier nun meine Buchempfehlung und ich muss sagen, das Buch hat mich doch einigermassen erschüttert. Ich zietiere einfach mal vom blanvalet- / Randomhouse-Verlag:

Erstmals: Die Überlebende eines Ehrenmord-Anschlags berichtet! Jährlich werden Tausende junger Mädchen und Frauen von Verwandten getötet, weil sie angeblich die Ehre der Familie beschmutzt haben. €“ Souad aus dem Westjordanland überlebt. »Für dieses Buch habe ich meine Lebensgeschichte erzählt und dabei auch die verborgensten Erinnerungen aus meinem Gedächtnis zu Tage gefördert. Das war schwierig und schmerzhaft. Ich wünsche mir, dass dieses Buch um die Welt geht und irgendwann auch in meine Heimat, das Westjordanland, gelangt, wo es die Männer hoffentlich nicht gleich verbrennen.« SOUAD Souad ist ein Pseudonym. Die Autorin muss sich auch heute noch verstecken. Deshalb trägt sie zu ihrem Schutz in der Öffentlichkeit eine Gesichtsmaske.

Souad ist siebzehn Jahre alt, und sie ist schwanger. Für ihr Heimatdorf ein Skandal! Deshalb hat ihre Familie beschlossen, sie zu töten, und ihren Schwager beauftragt, das Urteil zu Vollstrecken. Als sie wenige Tage später im Hof ein Feuer schürt, um Wasser zu erhitzen, nähert sich ihr Schwager, übergießt sie mit Benzin und setzt sie mit einem Streichholz in Brand €“ bei lebendigem Leib. In den Augen der Dorfgemeinschaft ist dieser Mann ein Held. Und seine Tat ist eine »Sache der Ehre«.

Mehr als 5000 Fälle weltweit werden jährlich dokumentiert, die Dunkelziffer liegt jedoch viel höher. Souad wurde wie durch ein Wunder gerettet. Nun hat sie sich entschlossen, Zeugnis abzulegen. Um den Mädchen und Frauen ihre Stimme zu leihen, deren Leben in Gefahr ist. Im Gedenken an die zahllosen Opfer, die nicht so viel Glück hatten wie sie. Und um der Weltöffentlichkeit dieses grausame Unrecht vor Augen zu führen.

“Es tut weh, dieses Buch zu lesen. Es tut weh, sich das Martyrium der Autorin auch nur ansatzweise vorzustellen. Und doch: Während der gesamten Lektüre hat man das Gefühl, den Atem anzuhalten, hastet voran, von Seite zu Seite, von Kapitel zu Kapitel, ohne das Buch aus der Hand legen zu können – aufgebracht, aufgewühlt, elektrisiert.!

Bayerischer Rundfunk »Mama, ich denke an dich und bewundere deinen Mut. Danke, dass du dieses Buch für uns schreibst. Mir gibt es neuen Lebensmut.« Souads Sohn Marouan “Eine Geschichte, die aufrüttelt, verstört und bewegt.” Vital

Allfällige Verweise ins Internet (bitte beherzt klicken):
http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?edi=137164
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,384343,00.html

Hinterlasse eine Antwort