Offene Email an Dr. Ursula von der Leyen: Veränderung in der Väter- und Männerrolle – auch Sie ist Deutschland – keine Lösung, nur noch mehr Probleme!
nun war ich so für mich mal der meinung, lass die mal jetzt erst mal wählen und schauen, wie sich das alles bewegt, schon gibt es wieder Rohrkrepiere, auf die reagiert werden muss. Echt nicht zu glauben, wie das schon vor dem Start losgeht. Der Artikel von gestern über die Musik hat übrigens mehr Spass gemacht und war schneller geschrieben. Auch unglaublich, was solche Politikern einem für Arbeit bereiten. Hier also meine offene Email an Frau Dr. Ursula von der Leyen:
Sehr geehrte Frau Dr. von der Leyen,
mit einiger Bestürzung habe ich nachverfolgt, wie Sie sich in die Diskussion um das zukünftig, geplante Kindergeld als derzeitige Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit in Niedersachsen und als designierte Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eingebracht haben.
Ihre Kernthesen entnehmen ich der Welt von letzten Freitag:
“In Deutschland ist eine Veränderung in der Väter- und Männerrolle hin zu einem tatsächlich gleichberechtigten Partner überfällig” und
“Männer, die dazu nicht bereit sind, werden keine Partnerin mehr finden.” Die traditionellen Verhaltensmuster seien ein Grund für die im internationalen Vergleich hohe Kinderlosigkeit in Deutschland.
Mit Verlaub, sehr geehrte Frau Dr. von der Leyen, entweder haben Sie schlicht keine Ahnung, schlecht recherchiert oder ein Bild von dem was sich “da draußen abspielt”, was mit der Realität auf gar keinen Fall in Deckung zu bringen ist. Ich muss leider feststellen, dass auch Sie Deutschland sind, jedoch nicht als Lösung, sondern als weiteres Problem.
Lesen Sie doch mal in den unzähligen Foren, Webseiten und sonstigen Internetquellen nach, was die Frauen und Männer bedrückt, auch das was geschiedene Frauen und Männer schreiben. Um Sie mal in die Realität zurückzuholen, erwähne ich mal ein paar Stichworte, wie:
Kinderbetreuung
“Was die Kinderbetreuung angeht, ist Deutschland innerhalb der EU ein Entwicklungsland”, so unsere Familienministerin Renate Schmidt.
Scheidungswaisen
Umgangsverweigerung
Mißbrauch mit dem Mißbrauch
Diese Liste lässt sich beliebig erweitern. Ich denke mal an jährlich ca. 120.000 Scheidungswaisen, seit Jahrzehnten. Meinen Sie nicht, dass diese Dinge auch sehr prägend sind?
Ich zitiere an dieser Stelle jedoch besser einen Beitrag von Univ. Prof. Dr. Gerhard Amendt, der Ihre Aussagen noch auf einen weiteren wichtigen Punkt bringt und ein Mann ohne Scheidungserfahrung, wie mir scheint:
Die angehende Familienministerin will Anerkennung für die Frauen. Das ist legitim und lebenswichtig. Nicht nur für Frauen ebenso für Männer! Aber welchen Weg schlägt Frau von der Leyen ein? Man muß etwas selber gemacht haben, um dem anderen Anerkennung zollen zu können! Das aber ist nicht nur unsinnig, es führt zu unübersehbaren Konsequenz.
Solange Männer allein den Lebensunterhalt besorgten, hätten sie demnach keine Anerkennung von ihren Frauen dafür erhalten! Da die ja nicht außer Haus arbeiten. Und selbstverständlich hätten Frauen keine Anerkennung für die Hausarbeit erhalten, weil die Männer im Haus nicht arbeiteten. Das ist nicht nur lebensfremd, sondern beängstigend, weil es eine sterile Vorstellung von der Lebendigkeit von Beziehungen unter Menschen wiedergibt. Die Fähigkeit sich mit jemanden zu identifizieren und sich in ihn einzufühlen, eben die Fähigkeit zur Empathie, um ihn anzuerkennen, scheint Frau v.d. L. als der gängige Zugang zur gegenseitigen Anerkenntnis schwer vorstellbar zu sein.
Sollte die argumentative Logik von Frau v. d. Leyen um sich greifen, dann könnte das folgende Konsequenz einschließen. Diejenigen können sich ermutigt fühlen, die die Abtreibung an die “Genehmigung” der Männer knüpfen möchten, weil sie mit ihren “eigenen Erfahrungen” daran beteiligt waren. Das wäre keineswegs neu, und es hat seine Wurzeln im politischen Spektrum, dem Frau von der Leyen angehört! Aber sie könnten sich auf sie berufen!
Es erweist sich als äußerst sinnvoll, wenn der Staat nicht in die private Lebenssphäre der Bürger eingreift. Wünschenswertes zu propagieren, das kann er tun, aber in Beziehungen “hineinzuregieren” war bislang Ausdruck von Staatstätigkeiten, die beinahe immer mit undemokratischen Systemen zusammenfielen oder mit Wohlfahrtsvorstellungen, die den Einzelnen bevormunden, was auch nicht auf demokratische Absichten schließen läßt.
Gerhard Amendt
Hören Sie bitte, sehr geehrte Frau von der Leyen auf, Rohrkrepierer zu produzieren, mischen Sie sich nicht in unser Leben ein und zwar genau da nicht, wo der Staat einfach nichts verloren hat. Hier sei mal an die letzte Aktion zu erinnern, bei der Politiker unsere Sprache und Rechtschreibung kapern wollten. Korrigieren Sie lieber schlechte Gesetze aus der Vergangenheit, die völlig unsinnige und aufs äusserste traurige Scheidungswaffen produzieren.
Es ist ebenso bezeichnend, dass Sie Ihren Blog bei Focus eingestellt haben: dort müssten Sie ja dann lesen, was die Leute so wirklich denken – mindestens die, die dort schreiben.
Es ist auch schon sehr bezeichnet, wie Ihr möglicherweise zukünftiges Ministerium schon seit einiger Zeit heisst und ich kann nur raten, dass Sie daraus nicht ableiten, dass Sie nur in eine Richtung schauen und die andere Seite vernachlässigen müssen.
Ihre Aussagen von gestern, wie ich sie der Online Ausgabe des “Der Tagesspiegel” entnehmen werden ebenso heftig kritisiert:
€žDas ist verfassungswidrig. Der Staat hat sich zu enthalten in der Einflussnahme darauf, wie Eltern ihre Erziehung wahrnehmen€œ, und €žDas ist der falsche Weg. Das muss man den Eltern und der Freiheit der Familie überlassen.€œ und weiter €žIch finde es falsch, auf Männer einen Zwang zur Hausarbeit auszuüben. Das muss partnerschaftlich organisiert werden.€œ
Dem kann ich mich locker anschliessen. Herzliche Gruesse etc.
unvermeidlich, aber völlig gerechtfertigt, die Hot-Links:
Von der Leyen will die Männer umkrempeln
Kinderbetreuung
Scheidungswaisen
Umgangsverweigerung
Mißbrauch mit dem Mißbrauch
gesammelte Werke, erhalten über
zum Bundesministerium
und weiter im Tagesspiegel vom 20.11.2005
Von der Leyen’s Blog bei Focus
und mal bei der CDU bloggen